Innenstadt-Schulen und Sporthallen
Seit der Schließung der ZF Arena wird die Frage, wie es mit den Schul- und Sporthallen in Friedrichshafen und seinen Ortschaften weitergehen soll, immer drängender. Hinzu kommen Bedarfe der innerstädtischen Schulen für naturwissenschaftliche Räume und eine Mensa sowie der Bedarf für weitere Kita-Plätze. Die Stadt hat nun zur Beratung des Doppelhaushalts 2023/2024 ein „Strategiepapier Campus Innenstadt und Sporthallen“ mit Lösungsvorschlägen vorgelegt.
Im aktuellen Schuljahr haben sich die Häfler Schulen mit den vorhandenen Kapazitäten in den Hallen im gesamten Stadtgebiet arrangiert – allerdings ist bereits heute klar, dass zukünftige Bedarfe nicht mehr mit dem Bestand und ohne die ZF Arena oder einen Ersatz gedeckt werden können. Auch aus den Fraktionen im Gemeinderat und der Ortschaft Ailingen gab es zum Thema Hallen und Schulen verschiedene Anträge. Die Stadtverwaltung hat nun ein Strategiepapier vorgelegt, das die Anträge, aber auch die bereits vorhandenen Gutachten und Beschlüsse aufgreift und weiterentwickelt – und gleichzeitig die noch offene Frage zum Denkmalschutz der ZF Arena in den Überlegungen berücksichtigt.
Rotach-Halle Ailingen – Neubau plus Altbau als notwendiger, erster Schritt
Mit dem Strategiepapier rücken die Frage nach einem Neubau einer Halle in der Innenstadt und die Rotach-Halle in Ailingen in den Vordergrund: „Wenn wir auf dem Gelände der alten Turn- und Festhalle eine neue Halle bauen, dann benötigen wir für die Übergangszeit eine Lösung“, betont Erster Bürgermeister Fabian Müller. Die Lösung kann – wie auch in einem der Haushaltsanträge vorgeschlagen – lauten: Neubau der Rotach-Halle in Ailingen in unmittelbarer Nachbarschaft und Weiternutzung der alten Rotach-Halle, bis in der Innenstadt eine neue Sporthalle steht.
Aus Sicht der Verwaltung eine Lösung, die gleich mehrere Vorteile auf sich vereint: Die Hallenkapazitäten werden zwischenzeitlich nicht noch weiter reduziert. Sobald die neue Rotach-Halle genutzt werden kann, könnte mit dem Neubau der Innenstadthalle begonnen werden. Zudem können auf dem Gelände der alten Turn- und Festhalle weitere dringende Bedarfe gedeckt werden: „In der Innenstadt könnte in unmittelbarer Nähe der Schulen ein Campus entstehen mit Sporthalle, gemeinsamer Mensa für Karl-Maybach- und Graf-Zeppelin-Gymnasium sowie mit naturwissenschaftlichen Räumen für die beiden Gymnasien. Dies ist ein guter und richtiger Meilenstein für alle Kinder in unseren Schulen und den Vereinen“, sagt Erster Bürgermeister Müller.
Der für Schulen und Kitas zuständige Bürgermeister Andreas Köster betont: „Der erfreuliche Nebeneffekt an beiden Schulen: Sobald der Neubau steht, werden die bisherigen Mensen und Fachräume frei zur Nutzung als Schulraum. An der Pestalozzischule könnte wiederum eine Kita hinzukommen sowie eine gemeinsame Mensa für Schule und Kita – für alle Beteiligten also eine umfassende Lösung und Perspektive.“
Neue und zeitgemäße naturwissenschaftliche Räume
Sollte der Gemeinderat der vorgeschlagenen Strategie folgen, dann sollen in den derzeit genutzten naturwissenschaftlichen Räumen der beiden Gymnasien natürlich weiterhin alle notwendigen Reparaturen und Ersatzbeschaffungen umgesetzt werden. Aktuell sind die naturwissenschaftlichen Fachräume der Gymnasien nutzbar und betriebssicher, allerdings mussten einige Geräte für rund 60.000 Euro repariert oder ausgetauscht werden. Die Reparaturen und Ersatzbeschaffungen wurden bereits im Juli beauftragt, aufgrund längerer Lieferzeiten und der schwierigen Verfügbarkeit von Handwerkern können die Arbeiten im Wesentlichen Ende November abgeschlossen werden. Bei der von der Verwaltung vorgeschlagenen schrittweisen Umsetzung des Gesamtkonzepts könnten dann in wenigen Jahren am Campus Innenstadt komplett neue und zeitgemäße naturwissenschaftliche Räume entstehen.
Zeitplan und Kosten
Für den Bau von Hallen bedeutet der Vorschlag im Strategiepapier der Verwaltung: Erst Neubau der Rotach-Halle in Ailingen, dann Abriss der alten Festhalle und Neubau des Innenstadt-Campus und Weiternutzung der alten Rotach-Halle bis zur Fertigstellung der Campus-Lösung. Für Baurecht, Planung und Bau der Rotach-Halle setzt die Verwaltung etwa 4,5 Jahre an. Im Haushaltsplanentwurf sind bereits Planungsmittel für eine neue Halle eingestellt, ab 2025 wurden außerdem 11,7 Millionen Euro Investitionsmittel eingeplant. Für die Planungen Campus Innenstadt schlägt die Verwaltung Planungsmittel in Höhe von insgesamt 300.000 Euro ab 2023 vor.
Da die Planungen zur ZF Arena aufgrund der offenen Fragen zum Umgang mit dem Denkmalschutz stocken, will die Verwaltung außerdem die Klärung der Denkmalfrage vorantreiben, um dann am Standort ZF Arena die weitere Entwicklung angehen zu können.
Arbeitspapier als Diskussionsgrundlage
Bei dem Strategiepapier der Verwaltung handelt es sich um ein Arbeitspapier, das die Grundlage für die weitere Diskussion und die anstehenden Entscheidungen legen soll. Den Schulleitern und dem Gesamtelternbeirat wurden die Überlegungen zum Innenstadt-Campus bereits vorgestellt. Damit gibt es eine Gesprächsgrundlage, die es weiter zu präzisieren und auszuarbeiten gilt. Ziel der Verwaltung: „Wir möchten ein Gesamtkonzept entwickeln, das allen Beteiligten Klarheit für die kommenden Jahre gibt und zugleich die notwendigen Investitionskosten und die zukünftig steigenden Schülerzahlen im Blick behält und die Grundlage für die dann anstehenden Prüfungen und Planungen ist“, betont Erster Bürgermeister Fabian Müller.