Freitag, 28. Januar 2022

Hochwasser: Vor dem Ernstfall informieren

In Friedrichshafen kommen regelmäßig Hochwasser und Überflutungen vor. Auch wer nicht an einem Gewässer wohnt, muss sich informieren.
Sandsäcke entlang von Leitplanke sollen Hochwasser von Fluss zurückhalten

In Friedrichshafen rückt die Feuerwehr immer wieder zur Hochwasserbekämpfung aus, wenn Rotach oder Brunnisach über ihre Ufer treten oder so viel Regen fällt, dass der Boden das Wasser nicht mehr aufnehmen kann. Feuerwehr, Technisches Hilfswerk und die städtischen Baubetriebe sind geübt im Sandsackfüllen und es gibt einen Vorrat für den Ernstfall, wie zum Beispiel vor etwa einem Jahr, als Tauwetter und anhaltende Regenfälle zu Überschwemmungen führten. Der Schutz vor Hochwasser ist eine Aufgabe, die alle betrifft und ein absoluter Schutz nicht möglich. Wer sich aber rechtzeitig vorbereitet, kann bestenfalls Schlimmeres verhindern. Unter www.friedrichshafen.de/hochwasser hat die Stadt die wichtigsten Informationen zusammengetragen.

Gesetzliche Pflicht zur Eigenvorsorge

Wer sich in Sicherheit wiegt und glaubt, Hochwasserschutz sei Aufgabe der Kommune, der irrt: Das Wasserhaushaltsgesetz (§ 5 Abs. 2 WHG) regelt, dass jede potentiell vom Hochwasser betroffene Person im Rahmen des ihr Möglichen und Zumutbaren verpflichtet ist, geeignete Vorsorgemaßnahmen zu treffen. Das heißt, dass alle Einwohnerinnen und Einwohner anhand der sogenannten Hochwassergefahrenkarten prüfen sollten, inwieweit das eigene Haus oder die eigene Wohnung betroffen ist. Die Karten zeigen in der Regel an, welche Flächen wie oft von Hochwasser betroffen sind und wie hoch das Wasser bei dem jeweiligen Hochwasserszenario steht. Allerdings kann es vorkommen, dass nicht alle Gewässer in den Karten erfasst sind, zum Beispiel bei sehr kleinen Gewässern. Trotzdem ist es sinnvoll, sich auch dann zu informieren, weil auch bei einem kleinen Gewässer eine Hochwassergefahr bestehen kann.

Die Hochwassergefahrenkarten sind online zu finden und zeigen für Friedrichshafen Flächen vor allem entlang der Rotach und der Brunnisach sowie des Lipbachs an: Besonders hoch ist die Hochwassergefahr in Bunkhofen, sowie dem östlichen Stadtgebiet von Friedrichshafen, einem Teil von Fischbach und in Kluftern.

Die Pflicht zur privaten Eigenvorsorge umfasst außerdem Schutzmaßnahmen an Häusern und Anlagen, Versicherungen und insbesondere korrektes Verhalten im Hochwasserfall. Deshalb ist es auch ratsam zu prüfen, ob die bestehende Gebäude- oder Hausratversicherung auch den Schutz vor Elementarschäden abdeckt.

Die Aufgabe der öffentlichen Verwaltung ist die Organisation von Gefahrenabwehr und Katastrophenschutz, die Umsetzung technischer Schutzmaßnahmen, die Steuerung von hochwasserangepasstem Planen, Bauen und Sanieren sowie die Bauleitplanung zu optimieren und anzupassen.

Überflutung auch abseits von Gewässern möglich

Zunächst ist es wichtig, sich darüber bewusst zu sein, dass Hochwasser und Hochwasser infolge von Starkregenereignissen jeden treffen können. Insbesondere Starkregenereignisse nehmen zu und können auch in Siedlungsgebieten fernab von Flüssen zu Überschwemmungen führen. Starkregengefahrenkarten, als Teil des Hochwasserrisikomanagements, zeigen den Weg des Wassers vom Ort des Niederschlags bis hin zum nächst größeren Gewässer. Für das Stadtgebiet werden derzeit Starkregengefahrenkarten erstellt.

Auch für Hochwasser durch Starkregen gilt: Die Kombination vieler kleiner Maßnahmen kann größere Schäden abwenden. Rechtzeitig selbst über das eigene Risiko informieren ist eine davon. Die wichtigsten Informationen zum Hochwasserrisiko in Friedrichshafen und der direkte Kontakt zum Fachamt sind online unter  www.friedrichshafen.de/hochwasser zu finden.