Ailinger Landprodukte
Die landwirtschaftlichen Betriebe rund um Ailingen und Ettenkirch sind hauptsächlich vom Obstanbau geprägt. Das war nicht immer so. Zunächst wurde auf den weiten Flächen Getreide angebaut, welches dann direkt in den Mühlen entlang der Rotach verarbeitet wurde. Die Reinachmühle, die Mühle in Ittenhausen und die Weilermühle zeugen von dieser Zeit.
Später wurden vor allem rund um den Teilort Berg Trauben angebaut bis eine Krankheit einen Großteil der Reben zerstörte und der Umschwung zum Obstanbau einsetzte. Die letzte übriggebliebene Fläche auf der noch Trauben wachsen ist unterhalb der Berger Kirche zu finden. Auch mit Hopfen wurde experimentiert. Dieser wurde direkt in der Brauerei in Berg (heutiges Martinsheim) verarbeitet. Heute gibt es nur noch eine kleine Fläche bei Ettenkirch. Schlussendlich haben sich der Großteil der Landwirte im den Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwungs für den Obstanbau entschieden.
Vereinzelt sind zwischen den Intensivobstanlagen auch noch Streuobstwiesen zu finden. Im StreuObstGarten (https://www.bund-friedrichshafen.de/themenprojekte/streuobstgarten-weilermuehle/lehrpfad/streuobstgarten-weilermuehle/ ) beim Freizeitgelände Weilermühle der vom BUND gepflegt wird, sind 180 Bäume und viele Informationen zum Streuobstanbau zu finden. Weitere Streuobstwiese, wie zum Beispiel der Panorama-Obstgarten in Berg werden vom Arbeitskreis Umwelt (https://www.ailingen.de/unsere-ortschaft/vereinsleben/lokale-agenda/arbeitskreis-umwelt/ ) betreut und gepflegt. Darüber hinaus gibt es noch ein bisschen Viehwirtschaft mit Milchvieh und Hühnern.
Der Apfel
Es gibt eine Vielzahl von unterschiedlichen Apfelsorten. Diese Apfelsorten unterscheiden sich unter anderem durch:
- Ausfärbung der Schale
- Ausfärbung des Fruchtfleischs
- Beschaffenheit des Fruchtfleischs
- Fruchtgröße (klein, mittel oder großfrüchtige Sorten)
- Form
- und Geschmack
Selbst innerhalb einer Apfelsorte kann es Abweichungen geben. Diese Abweichungen werden durch folgende Faktoren hervorgerufen:
- Standort
- Pflege
- klimatische Situation und
- sogar aktuelle Wetterlage während der Entwicklung des Apfelbaums und seinen Früchten.
Es werden immer wieder neue Sorten erfunden. Dazu wählt man zwei Sorten mit guten Eigenschaften, die man bei der neuen Sorte gerne hätte. Dann wird die Blüte von Baum A mit Blütenstaub von Baum B künstlich bestäubt. Man übernimmt die Aufgabe der Biene und „nimmt“ die zufällige Bestäubung. Dann wird zum Schutz eine Tüte übergezogen, damit keine weiteren Pollen dazu kommen. Im nächsten Jahr werden die Samen ausgesät und dann bis zu 20 Jahre selektiert, bevor eine neue Sorte entsteht. (1 aus ca. 10.000)
Dies wird gemacht, da die alten Sorten Nachteile haben, wie Ertragsschwankungen, keine gleichmäßige Reife (und somit zu oft geerntet werden müssen), eine Ausfärbung/Fruchtgröße, welche nicht dem Verbraucherwunsch entspricht, sie zu druckempfindlich sind oder bei Zimmertemperatur zu schnell mehlig werden. Für die Züchtung wird aber gerne auf die alten Sorten zurückgegriffen, da diese robust gegen Schaderreger sind und es eine große Sorten-, Farb- und Geschmacksvielfalt gibt.
Rund um den Bodensee werden ca. 20 verschiedene Sorten Äpfel angebaut. Mehr Informationen zu den Apfelsorten und ihren Eigenschaften finden Sie auf bei Obst vom Bodensee.
Kleinere Apfelmengen lassen sich am besten im Kühlschrank aufbewahren. Die Tüte oder das Cellophan sollten geöffnet werden, damit die Äpfel "atmen" können. Allgemein gilt: Auf jeden Fall sollten die Äpfel kühl und bei nicht zu trockener Luft gelagert werden. Deshalb Vorsicht bei neuen Kellern, diese sind nicht mehr so gut für die Lagerung geeignet wie zu Großmutters Zeiten, da sie meistens zu warm und trocken sind.
Unsere Gastgeber verraten uns ihre Lieblingsrezepte rund um den Apfel:
Apfelkuchen nach Großmutter's Art (Datei nicht barrierefrei) (Hilda Krause)
Schwäbischer Apfelkuchen (Datei nicht barrierefrei) (Viktoria Wieland)
Viele weitere Rezepte finden Sie bei Obst vom Bodensee.
Obstanbau am Bodensee
Erste Spuren der Nutzung von Wildformen des Apfels in Deutschland finden sich bei den Pfahlbauten am Bodensee von 5000- 2500 v. Chr. Die Römer erfanden die Veredelung des Obstes und brachten die ersten Kulturformen auf Ihren Feldzügen nach Deutschland. Im Mittelalter entwickelten die kirchlichen Orden diese weiter. Im 18. und 19. Jahrhundert entwickelte sich der Obstbau zu den Streuobstlandschaften mit großwüchsigen hochstämmigen Bäumen verschiedener Obstarten und Sorten auf Dauergrünland, wie Wiesen und Weiden.
Die Entwicklung vom unwirtschaftlichen Streuobstbau bis zum Erwerbsobstbau ist den Baumschulen zu verdanken, die die Sorten ab dem Ende des 18. Jahrhunderts immer weiter veredelten.
Im heutigen Erwerbsobstbau werden schwachwüchsige Bäume verwendet, die in der Regel eine Höhe von 2,5m nicht überschreiten. Die Umstellung erfolgte ab den 50iger Jahren, als die Verbraucher immer häufiger wohlgeformte Äpfel mit einer ausgewogenen Geschmacksnote bevorzugten.
Die „kleinen“ Bäume bieten aus wirtschaftlicher Sicht verschiedene Vorteile: Weniger Arbeit z.B. beim Baumschnitt oder der Apfelernte, Pflanzenschutzmaßnahme können einfacher durchgeführt werden, hoher Flächenertrag und nur mit dieser Anbauweise kann das Obst mit Hagelnetzen erfolgreich vor Hagelschäden geschützt werden.
- Apfel- und Birnenblüte: etwa Ende April/ Anfang Mai
- Kirschblüte: etwa Mitte April
- Kernobst
Äpfel: Mitte August bis Anfang November
Birnen: September
Quitten: September - Steinobst
Mirabellen, Kirschen: Juli/August
Zwetschgen: August/September - Beeren
Brombeeren: Ende Juni bis Oktober
Erdbeeren: Anfang Mai bis Juli
Himbeeren: Juni bis Oktober
Johannisbeeren (rote und schwarze): Mitte Juni bis Mitte August
Stachelbeeren: Juni bis August - Kürbis: Ende August bis Anfang September